Telefon:
+49 941-46373861
Anschrift
Paarstr. 46, 93059 Regensburg
Nach Erhebungen von UNICEF waren die Primary — und Secondary-Schools in Uganda 83 Wochen lang geschlossen – trauriger Weltrekord! Danach folgen im Ranking einige große Staaten in Südamerika, aber auch Indien.
Dies hat drastische Auswirkungen auf das Bildungssystem Ugandas, wie einem Bericht von Aljazeera vom 7.12.2021 zu entnehmen ist:
Konsequenzen der Schulschließungen
Betroffen von den Schulschließungen sind etwa 15 Mio. Schüler.
Nach Angaben der National Planning Authority (NPA) werden voraussichtlich bis zu 30 Prozent der Schüler im Januar aufgrund von Teenagerschwangerschaften, Frühverheiratung und Kinderarbeit nicht auf ihre Schulbänke zurückkehren. In Not geratene Eltern entscheiden sich eher dazu, ihren Söhnen eine Bildung zu finanzieren, als ihren Töchtern, die schnell (zwangs-) verheiratet werden. Allerdings arbeiten viele Buben im Bergbau, Straßenverkauf und Zuckerrohranbau. Da sie jetzt Geld verdienen, wollen sie weiter arbeiten und nicht mehr in die Schule gehen.
Lehrer in öffentlichen Schulen, die wegen Corona geschlossen wurden, erhalten weiter ihr Gehalt. Lehrer in Privatschulen dagegen wurde oft das Gehalt nicht ausbezahlt, da diese Schulen ja auch kein Schulgeld eingenommen hatten. Schlimmer noch: Die NPA schätze schon im August 2021, dass 3.507 Grundschulen und 832 Sekundarschulen aufgrund finanzieller Not geschlossen werden würden.
Deshalb suchen sich diese Lehrer ohne Gehalt jetzt neue Beschäftigungen und werden vermutlich nicht mehr in den Schuldienst zurückkehren. Eine Ausnahme bildet die IMLS: Die Lehrer kamen während der Schließung täglich an die Schule und bekamen dort Verpflegung, über die sie sehr glücklich waren. Der Förderverein für Musik und Kultur Uganda e.V. unterstützte sie während des Lockdowns auch etwas finanziell.
Die Regierung hat ein Programm über 50 Mio. $ aufgelegt, um die Wiedereröffnung der Schulen unter Einhaltung von Corona-Schutzmaßnahmen zu organisieren und Schüler und Lehrer wieder in die Schulen zu bringen. Allerdings ist fraglich, ob dieses Geld aufgebracht werden kann.
Dr. Munir Safieldin, der Vertreter von UNICEF in Uganda berichtet.
Zwischen März 2020 und Juni dieses Jahres meldete das Land einen 22,5‑prozentigen Anstieg der Schwangerschaften bei Mädchen im Alter von 10 bis 24 Jahren, die eine erste Schwangerschaftsbetreuung suchten. Die Zahl ist auf 98.810 angestiegen. Darüber hinaus hatten etwa 2 von 10 Kindern weniger als eine Mahlzeit am Tag, da sie keinen Zugang mehr zu den Mahlzeiten im Rahmen der Schulspeisungsprogramme hatten. Hinter jeder Schule steht ein sicheres Kind, ein lernendes Kind. Es gibt Belege dafür, dass die Rechen- und Lesefähigkeit der Kinder sinkt und viele das Risiko eingehen, nie wieder eine Schule zu besuchen. Es gibt andere Risiken wie Kinderarbeit, negative psychische Gesundheit und sexuelle Ausbeutung, da viele Mädchen im Teenageralter schwanger werden und Opfer früher Ehen werden. Uganda hat eine hohe Rate an Teenagerschwangerschaften und frühen Eheschließungen.
Laut der Uganda National Household Survey (2016) sind 34 Prozent der Frauen in Uganda vor dem 18. Lebensjahr und 7,3 Prozent vor dem 15. Lebensjahr verheiratet. Die Rate der Teenagerschwangerschaften bei heranwachsenden Mädchen im Alter von 15 bis 19 Jahren beträgt 25 Prozent.
UNICEF dankt der Regierung Ugandas dafür, dass sie die Lehrkräfte priorisiert geimpft hat. Das Ministerium für Bildung und Sport (MoES) hat 2,9 Mio Kindern Lernmaterialien zur Verfügung gestellt. Durch Radiounterricht und digitales Lernen wurden auch mehr Kinder beim Lernen unterstützt.
Allerdings schätzt die National Planning Authority (NPA) dass mehr als die Hälfte der Schüler mit der Schließung ihrer Schulen aufhörten zu lernen, weil sie keinen Zugang zum digitalen Lernen haben und nicht von den Eltern angeleitet werden.
Quellen: Aljazeera vom 7.12.2021 und UNICEF Büro Kampala
Am 10.1.2022 wurden die Schulen in Uganda wieder eröffnet. Die Privatschulen befürchten, dass ein Teil der bisherigen Schüler nicht mehr an die Schule kommen, da diese eine Arbeit aufgenommen haben bzw. die Eltern wegen der Corona-Pandemie ihre Lebensgrundlage verloren haben und die Schulgebühren nicht mehr finanzieren können.
Die Situation an der IMLS
Da die IMLS als Bildungseinrichtung außerhalb des Bereiches der Primary- und Scondary-Schulen eingestuft ist, konnte sie am 1.11. 2021 ihren Betrieb wieder aufnehmen. Voraussetzung dafür war allerdings, dass alle Lehrer geimpft sind, was auch durchgeführt wurde. Auch alle Studierenden über 18 Jahre müssen geimpft sein. Darüber waren Lehrer und Studierende überglücklich.
Die Studierenden übernachten getrennt nach Geschlecht in Internaten: ca. 80 Mädchen und ca. 40 Jungen. Sie bleiben dort während des ganzen Trimesters und fahren höchstens an großen Festtagen (Weihnachten/Ostern) für 2–3 Tage zu ihren Familien. Studierende aus Tansania oder Somalie bleiben die ganze Zeit im Internat.